Immer mehr B2B-Unternehmen nutzen Instagram für ihre Marketingmaßnahmen. Doch wie steht es um die Instagram-Alternative BeReal? Die 2020 erschienene Social-Media-Plattform war 2022 in aller Munde. Doch was genau macht den Charme dieser App aus? Und noch viel wichtiger: Wie relevant ist die App heute fürs B2B-Marketing? Wir verraten dir in diesem Blogartikel, was du zu BeReal wissen musst.
BeReal: Das zeichnet die Plattform aus.
Erst einmal ein paar Fakten: Nach Angaben des Online-Nachrichtenportals TechCrunch kann die Plattform aktuell rund 20 Millionen Nutzer:innen pro Tag vorweisen und erfreut sich insbesondere in den USA und bei der Generation Z großer Popularität. Warum der Hype? BeReal verspricht mehr Realität, Authentizität und Natürlichkeit. Und so funktioniert’s:
Jeden Tag erhalten die Nutzer:innen eine Meldung auf ihrem Smartphone, die sogenannte „Time to BeReal“-Benachrichtigung. Anschließend stehen lediglich zwei Minuten zur Verfügung, um ein Foto zu teilen. Hierbei sollen alle mit der Front- und Rückkamera ganz ungefiltert zeigen, was sie in genau diesem Moment machen.
Ticktack, ticktack – werden die zwei Minuten überschritten, können User:innen ihr Bild des Tages erst am Folgetag posten oder nachreichen. Das Bild wird dann jedoch als „late“ markiert – was natürlich keinen guten Eindruck auf die Zuschauerschaft hinterlässt.
Besonders tricky: Die Benachrichtigung wird täglich zu einem anderen Zeitpunkt versendet. Zudem dürfen Galerie-Fotos nicht benutzt werden. Keine Chance für perfekte Selbstinszenierung also. Das macht BeReal zu einem wahren Anti-Instagram.
Darum sollten Marketer:innen die Plattform mit Vorsicht genießen.
Social-Media-Plattformen stellen wichtige Werbekanäle für B2B-Unternehmen dar. Hierbei nimmt das Thema Viralität – die schnelle, weite Verbreitung von Inhalten – eine große Rolle ein. Auf BeReal? Keine Spur! Denn die hochgeladenen Fotos kann man nicht teilen – nicht gerade die ideale Grundlage für einen erfolgreichen Reichweitenaufbau.
Und wie sieht es mit dem Thema Werbung aus? Die App ist aktuell weder monetarisiert noch ist das Schalten von Anzeigen erlaubt. Zudem sind die klassischen Social-Media-Features wie Likes und Follower nicht eingebunden. Außerdem werden im Discovery-Bereich, in dem öffentliche BeReals von Nutzenden auf der ganzen Welt zu sehen sind, vollkommen zufällig erscheinende Beiträge angezeigt. Heißt im Klartext: Für Brands steht nur eine organische Kommunikationsstrategie zur Auswahl.
Wie viele Brands wagen den Schritt?
Bis jetzt haben nicht viele den Schritt gewagt. Zu den Mutigen zählt bisher beispielsweise die Horror-Filmreihe „Scream“. Auf dem dazugehörigen BeReal-Kanal gewährten die Kanalinhaber:innen Nutzenden spannende Einblicke hinter die Kulissen der aktuellen Fortsetzung der Filmserie. Und wie sieht es mit B2B-Marken auf der Plattform aus? Zwar gibt es inzwischen eine Suchfunktion, doch die Wahrscheinlichkeit, tatsächlich einen Unternehmenskanal zu finden, ist noch sehr gering.
BeReal: trotzdem Chancen für eine erfolgreiche Markenkommunikation?
Jetzt fragen sich sicher viele Marketer:innen: Warum sollte ich mir einen BeReal-Account erstellen, wenn die Plattform es mir so schwer macht? Nun ja, mit der Authentizität der Plattform können Marken vor allem im Employer Branding glänzen.
Gerade B2B-Unternehmen, die bei jungen Talenten der Gen Z eine geringere Bekanntheit genießen, können durch lockere, individuelle und ungeschönte Einblicke in den Betriebsalltag nahbar werden – das kann eine bisher ungeahnte Zielgruppenbindung fördern. Essenziell dabei ist, dass die Persönlichkeit der Brand auf den BeReal-Bildern sichtbar nach außen getragen wird.
So funktioniert’s mit BeReal im B2B.
In der Praxis könnte das so aussehen: Ein Metallbetrieb veröffentlicht ein spontanes Bild eines Mitarbeitenden, der gerade dabei ist, eine Stanzmaschine zu bedienen. Liegt der Fokus hingegen darin, Geschäftsbeziehungen hervorzuheben? Dann können Fotos, auf denen mehrere Teammitglieder in einem Meetingraum zu sehen sind oder an einem gemeinsamen Kundenprojekt arbeiten, praktisch sein.
Doch Vorsicht! B2B-Unternehmen müssen natürlich dafür Sorge tragen, dass keine Kundendaten oder vertraulichen Informationen an die Öffentlichkeit gelangen. Sprich: Keine Fotos von PowerPoint-Präsentationen mit streng vertraulichen Daten oder sonstigem Kundenmaterial posten! Mitarbeitende sollten unbedingt dafür sensibilisiert werden.
Ein Haken bleibt aber: die „Time to BeReal“-Benachrichtigung. So stehen die Personen, die für die Betreuung des Kanals zuständig sind, vor dem Problem, täglich in Alarmbereitschaft für einen Schnappschuss aus dem Unternehmensalltag sein zu müssen. Besonders während der Mittagspause oder nach Betriebsschluss eine große Herausforderung.
Fazit.
BeReal stellt für Unternehmen eine neue Möglichkeit dar, die eigene Brand authentisch an eine junge Zielgruppe zu kommunizieren. Gerade kleinere B2B-Betriebe können mit spontanen Fotos aus dem Arbeitsalltag bei Gen Z punkten.
Dennoch gibt es einige Hürden, wie beispielsweise die Hochladezeit von zwei Minuten sowie die täglich wechselnde Uhrzeit, in der ein Post veröffentlicht werden muss. Aber auch das Fehlen klassischer Social-Media-Features legt Unternehmen Steine in den Weg. Im Moment ist ein BeReal-Account also noch kein Muss für deine B2B-Marke. Aber was nicht ist, kann ja noch werden. Wir behalten die Sache weiterhin für dich im Blick!