Der Hype um Blockchain, Bitcoin und NFTs ist groß, doch inwiefern ist das sogenannte web3 wirklich B2B-relevant? Um dir die Einschätzung zu erleichtern, ob hinter dem vermeintlichen Buzzword-Bingo echte Business Opportunities stehen, haben wir die wichtigsten Begriffe und mögliche B2B-Use-Cases zusammengetragen. Doch erst beantworten wir die grundlegendste Frage zum Hype:
Was genau steckt hinter web3?
Seit das Internet in den späten 80er Jahren seinen Siegeszug begonnen hat, haben sich die Entwicklungen auf Technik- und Nutzerseite überschlagen. Lag der Fokus des Internets der 90er noch auf dem bloßen Verbreiten und Konsumieren von Informationen und Inhalten, entstanden im web 2.0 der 00er Jahre mit den ersten sozialen Medien echte Interaktionsmöglichkeiten für die breite Masse.
Das web3 denkt diesen Ansatz weiter: Durch digitales Eigentum und maximale Sicherheit dank dezentraler Datenübertragung soll der analoge Alltag noch weiter mit der virtuellen Welt verschmelzen. Die technische Grundlage dafür bildet die Blockchain-Technologie.
Blockchain: Sichere digitale Zukunft oder Klimakiller?
Eine Blockchain ist ein dezentrales digitales Informationsnetzwerk aus Servern, in dem jede Information erst in Bruchstücke dekodiert, weitergeleitet und dann wieder zusammengesetzt an den Empfänger übermittelt wird. So ist es für Dritte nicht möglich, Inhalte in ihrer Gesamtheit zu erfassen. Damit ist die Blockchain viel sicherer als herkömmliche Wege der Datenübermittlung. Auf dieser Technik basierend, wird der Handel von Kryptowährungen wie Ethereum oder Bitcoin ermöglicht.
Blockchain und Krypto sind oft in der Kritik, weil das Herstellen von Kryptowährungen, das sogenannte Mining, große Mengen an Energie verbraucht. Dabei steht das klassische Finanzsystem dem Energieverbrauch von Krypto in nichts nach: Vergleicht man den totalen Energieverbrauch von Bitcoin- mit Visa-Transaktionen, erweist sich Bitcoin gar als nachhaltiger. Schließlich muss für Krypto-Transaktionen kaum Infrastruktur unterhalten und somit insgesamt weniger Energie verbraucht werden als für Zahlungsabwicklungen über EC-, Debitkarten oder Standardüberweisungen.[1]
Das ist ein möglicher B2B-Use-Case für Blockchain.
Blockchain bringt auch in klassischen B2B-Bereichen mehr Sicherheit durch dezentrale Datenübermittlung. Zum Beispiel könnte die Abwicklung der Lieferketten deines Unternehmens sowie Überweisungen und die ganze Buchhaltung mittels Blockchain unverfälschbar abgebildet und sicherer gemacht werden.
Durch die Blockchain nachverfolgbare Lieferketten sind auch für das B2B-Marketing von Vorteil. Schließlich können Herkunft, Nachhaltigkeit und Arbeitsbedingungen in der Supply Chain durch die Technologie verifiziert und somit Fakten für die CSR-Kommunikation liefern.
Non-Fungible-Tokens: web3-Spielerei oder Gamechanger beim Urheberrecht?
Non-Fungible-Tokens sind hauptsächlich aus der Kunstszene bekannt; dort erzielen sie als digitale Kunstwerke immer neue Preisrekorde. Möglich wird der Boom durch die eindeutige Zuordenbarkeit eines digitalen Assets zu verifizierbaren Besitzer:innen oder Urheber:innen.[2] Das ermöglicht nicht nur das exklusive Eigentum von rein virtuellen Gegenständen: Mit NFTs ist auch das Prinzip der künstlichen Verknappung im digitalen Raum angekommen.
Die Geschichtsschreibung des dezentralen Internets hat gerade erst begonnen.
Das ist ein möglicher B2B-Use-Case für NFTs.
Was im B2C-Markt, wo Adidas schon mit NFT-Mode für Social Media Avatare experimentiert, bisweilen wie eine Spielerei anmutet, könnte für das B2B-Marketing wirklich interessant werden. So können NFTs als Verifizierungsmöglichkeit für Nutzungsberechtigte oder in Verbindung mit VR-Technologie für exklusive und unkopierbare Vorabpräsentationen von Produkten oder Konzepten genutzt werden. Das ist gerade bei strengen NDAs im B2B-Bereich von großem Vorteil. Außerdem ist es möglich, im Bereich der Kundenbindung dank NFTs VIP-Zugänge zu exklusivem Content – beispielsweise virtuellen Events und Pre-release-Kaufoptionen – anzubieten.
Smart Contracts: Business-Beschleuniger oder Überautomatisierung?
Smart Contracts, die ebenfalls auf der Blockchain-Technologie basieren, funktionieren wie digitale Wenn-dann-Funktionen. Es handelt sich um Programme, die beim Eintreffen bestimmter Bedingungen automatisch einen Vertrag festlegen – und damit Verhandlungen, Papierkram und Controlling in manchen Bereichen überflüssig machen können.
Das ist ein möglicher B2B-Use-Case für Smart Contracts.
B2B-Unternehmen könnten Smart Contracts zum Beispiel zur Beschleunigung von Rechnungsabwicklungen innerhalb ihrer Lieferketten einsetzen. Aber auch die Organisation von Marketingmaßnahmen könnte via Smart Contract beschleunigt werden.
So ließen sich beispielsweise Budgetfreigaben für Follow-up-Kampagnen per Smart-Contract regeln – sollte eine Maßnahme ihre KPIs erfüllt haben, könnten automatisiert neue Kapazitäten für weitere Maßnahmen bei Agenturen oder Dienstleistern angefragt werden, ganz ohne den Zeitaufwand einer weiteren Angebotserstellung, -prüfung und -bewilligung.
Mit AR-Technologie kannst du Marketing und Produktpräsentation deines Unternehmens in die Zukunft versetzen.
Metaverse: Schöne neue Welt oder nichts als Träumerei?
Unabhängige Services des Internets zu verknüpfen und zu einer digitalen Welt verbinden, die in den Grundzügen wie die reale Welt funktioniert[3] – die Idee des Metaverse wird schon seit den 80er Jahren diskutiert und spielte seitdem in unzähligen Sci-Fi-Romanen und -Filmen eine wichtige Rolle.
Betrachtet man die wachsende Funktionen-Vielfalt von sozialen Netzwerken und deren Verbindung untereinander, stellt man fest, dass Metaversen schon längst existieren. AR-Technologie soll es zudem künftig ermöglichen, klassische zweidimensionale Bedienoberflächen zu durchbrechen und tiefer in die digitalen Welten abzutauchen.
Das ist ein möglicher B2B-Use-Case für Metaversen.
Setzt sich die Idee der Metaversen weiter durch, werden auch B2B-Unternehmen dort neuartige Produkte und Dienstleistungen nutzen und anbieten können. Die Möglichkeiten reichen von Zahlungsabwicklung, Cyber-Sicherheit und Identitätsprüfung (Blockchain, NFT) bis hin zu neuen Räumen und Medien für Recruiting oder Kund:innenberatung.
Mit AR-Technologie kannst du Marketing und Produktpräsentation deines Unternehmens in die Zukunft versetzen. Begehbare virtuelle Räume wie ein Showroom für deine Produkte bringen ungeahnte Möglichkeiten mit sich. Erklärungsbedürftige B2B-Produkte wie große Maschinen oder ganze Fertigungsstraßen können aus ganz neuen Blickwinkeln erlebt werden.
Die User Journey deiner Kund:innen wird durch selbstständiges Erkunden im digitalen Raum mit Erlebnissen verknüpft, sogar Kundenberatung kann digital eingebracht werden. So wird deine Produktvorstellung zu einem ganzheitlichen Markenerlebnis.
Fazit: B2B-Pionier:in im web3 sein, kann sich lohnen.
Hat man den Hype um web3 erst einmal verstanden, lassen sich auch B2B-Use-Cases für Smart Contracts, Blockchain, NFT und Metaversen identifizieren. Egal ob dein Unternehmen schon voll dabei oder noch weit davon entfernt ist, eine web3-Idee umzusetzen, lohnt es sich, am Ball zu bleiben. Nach dem Motto, erstmal klein anfangen, kann auch dein Unternehmen heute schon Neuerungen wie VR und interaktive Module im Web umsetzen und schon mal den kleinen Zeh ins Metaverse-Wasser tauchen — denn die Geschichtsschreibung des dezentralen Internets hat gerade erst begonnen.
[1] Kryptowährung und Nachhaltigkeit: Stand der Dinge (globalmagazin.com)
[2] Was sind NFTs? – Die Welt der Non-Fungible Token (blockchainwelt.de)
[3] Was ist das Metaversum? – Schnell & einfach erklärt! (worldofvr.de)